Bis ins Detail - SahneMixx verblüfft

Presse

Rhein-Sieg-Rundschau vom 22.04.2010

SANKT AUGUSTIN. Auch eingefleischte Udo Jürgens-Fans mussten nach dem
Gastspiel des Orchesters „SahneMixx“ einräumen, dass die Truppe aus Koblenz
ihr musikalisches Handwerk versteht. Frontmann Hubby Scherhag schaffte es
in verblüffender Authentizität, den österreichischen Megastar zum Doppelleben
zu erwecken (…) Die schwarze Krawatte mit weißen Punkten durfte ebenso
wenig fehlen wie der Flügel und der obligatorische weiße Bademantel, 
den das Double für die umjubelte Zugabe „Gaby wartet im Park“ anzog. 
Das Frottee hatte er dringend nötig, denn wie das Original hatte er sich bei
seinem Auftritt verausgabt, bis er schweißgebadet war. Die äußeren Attribute
allein reichen freilich nicht. Da braucht es auch eine Stimme, die „Ich war noch
niemals in New York“ oder „Paris“ mit der gleichen Kraft und dem gleichen 
Enthusiasmus singen kann. Und hier verfügt Scherhag gewiss über ein
Alleinstellungsmerkmal, denn genial identisch ist die Intonation, wenn es in
die Höhen geht, der markig-sonore Bass ertönt, wenn in Balladen wie
„Der gekaufte Drachen“ schöne Bilder gemalt werden und bei den Endungen,
besonders auf „t“, ist die Übereinstimmung vollkommen.
Im Programm hatten die Koblenzer die Sahnestückchen des Klagenfurters, etwa
„17 Jahr“, “Ehrenwertes Haus“ oder „Griechischer Wein“, die nicht zuletzt wegen
der erstklassigen Leistungen der Instrumentalisten zum Zungeschnalzen waren.
Wobei sich alle immer wieder solistisch in Szene setzten, etwa Gitarrist Timo
Schulz oder Saxophonist Thilo Willach mit mehreren virtuosen Intermezzi.
Ein reizvolles i-Tüpfelchen war Sängerin Andrea Neideck, die z. B. bei „Singing
in the rain“ alleine im Scheinwerfer stehen durfte und diesen Part klasse
meisterte. Auch hinsichtlich des Charmes stand Scherhag seinem Idol in nichts
nach und er reagierte sogar auf einen „Nicht so laut“-Zwischenruf einer Dame,
indem er anbot, abstimmen zu lassen. Da stellte sich schnell heraus, dass die
Besucherin mit ihrer Meinung ziemlich alleine stand, denn der Rest wollte „Udo“
in vollen Zügen und mit entsprechender Wucht aufsaugen. (von Peter Lorber)