Udo Jürgens hatte immer etwas zu sagen

Presse

Neue Osnabrücker Zeitung vom 01.02.2018

Haren. Am 10. Februar tritt mit „Sahnemixx“ eine der besten Udo Jürgens-Tributebands in Haren auf. Im Interview berichtet Sänger Huby Scherhag über seine Faszination für den 2014 verstorbenen Musiker, seine Lieblingsstücke und die Frage, wie nahe man dem großen Vorbild auf de Bühne kommen kann und sollte.

Herr Scherhag, mit den Liedern von Udo Jürgens sind Sie seit vielen Jahren erfolgreich auf deutschen Bühnen, im Radio und im Fernsehen unterwegs. Wie kam es zur Gründung von Sahnemixx?

Scherhag: Gemeinsam mit meinen Freunden Achim Brochhausen und Micky Koll mache ich schon seit vielen Jahrzehnten Musik, unter anderem auch solche von Udo Jürgens. Immer wieder kamen Menschen nach den Konzerten zu mir und sagten: Du klingst fast wie er. Und weil wir alle Udo Jürgens verehrten, haben wir dann 2003 Sahnemixx gegründet und gesagt. Wir probieren das einfach.

Warum schätzen Sie gerade die Musik von Udo Jürgens?

Weil er keine klassischen Schlager gemacht hat, sondern immer etwas zu sagen hatte. Seine Konzerte waren für uns seit den 1970ern faszinierend, er schaffte es sofort, Gefühle zu vermitteln, die Menschen finden sich und ihr Leben in seinen Liedern wieder. Er war ein Chansonier und Liedermacher, immer großes Kino.

 

Haben Sie einen persönlichen Lieblingssong?

Das kann man nicht sagen. Wir spielen natürlich immer seine großen Hits, das erwartet man von einer Tribute-Band wie uns. Aber ich persönlich mag auch die Lieder aus der zweiten Reihe, etwa „Der gekaufte Drachen“. Udo Jürgens nannte diese Stücke „Lieder die im Schatten stehen“. Wir spielen immer ein paar dieser unbekannteren aber ganz besonderen Lieder.

 

Viele Besucher ihrer Konzerte fühlen sich nach kurzer Zeit so, als seien sie beim echten Udo Jürgens zu Gast. Ehrt Sie das oder legen Sie auch Wert auf eigene Authentizität?

Das ist schwierig, weil unser Konzept ja vorsieht, so nah wie möglich am Original zu sein: weißer Flügel, Lindenblütentee, Bademantel. Aber eine gewisse Eigenständigkeit in der Stimme bleibt sicher. Wir legen außerdem Wert darauf, die anspruchsvolle Instrumentierung hinzubekommen – auch wenn wir nicht mit so vielen Musikern auftreten können, wie einst das Pepe Lienhard Orchester, mit dem Udo Jürgens unterwegs war. Manchmal treten Musiker von Pepe Lienhard bei uns auf, in Haren wird zum Beispiel Bassist Rolf-Dieter Mayer dabei sein.

Sie waren schon viele Jahre vor seinem Tod mit Liedern von Udo Jürgens auf Tour, haben ihn selbst kennengelernt und Anerkennung für Ihr Schaffen von ihm erfahren. Was bedeutete sein überraschender Tod im Jahr 2014 für Sie?

Vier Wochen vorher haben wir uns noch getroffen, da war er fit, die Tour lief gut. Er gab ein tolles Konzert in Trier und dann kam der Schock. Wir merken, dass sich die große Trauer langsam legt und viele Fans sich einfach freuen, von uns noch einmal das Konzerterlebnis wie bei Udo Jürgens zu bekommen. Aber natürlich können und wollen wir ihn nicht ersetzen und einige sehr eingefleischte Fans lehnen es auch ab, dass ich zum Beispiel zum Schluss des Konzerts im Bademantel am Flügel sitze. Aber er fand das gut und wollte immer mal mit uns zusammen Musik machen. Dazu kam es dann leider nicht mehr.

Am 10. Februar sind Sie in Haren im Emsland zu Gast. Wieder, darf man sagen, denn vor einem Jahr waren standen Sie mit „Sahnemixx“ auf der Waldbühne Ahmsen. Wie sind Ihre Erinnerungen?

Das Konzert hat Spaß gemacht, die Stimmung war bestens, obwohl es geregnet hat. Und ich weiß noch, dass wir die Waldbühne lange gesucht haben, weil sie so abseits liegt. Aber nach dieser Erfahrung freue ich mich auf das Emsland.

Was dürfen die Zuhörer erwarten?

Wir werden etwa drei Stunden Programm bieten, inklusive einer kleinen Pause. Etwa ein Dutzend Musiker wird in unserer kleinen Big Band dabei sein, jeder Ton wird live gespielt und gesungen. Die Stimmung wird hoffentlich so sein, wie bei einem Udo Jürgens Konzert.